Die Liebe zur Wurst- oder: eine erstrebenswerte Arbeitsmoral ! 

Liebes Tagebuch,

ich gestehe Dir hier, dass ich der einen oder anderen Leidenschaft fröhne- manche sind mir ziemlich peinlich ( z.B. dass ich zur Zeit dicke Wälzer mit Vampirthematik aus der Jugendbuchsparte verschlinge...), zu anderen kann ich mit einem gewissen Trotz stehen:
Jawoll, ich esse Bratwurst !
Man mag dem Ding nachsagen, was man will, aber sie macht zuverlässig satt für den Rest des Tages, und bei so einem Sauwetter wie heute, ist sie genau das Richtige.
Naja, jedenfalls als ich heute, über den hiesigen Weihnachtsmarkt gestrolcht bin, und keinen Glühwein trinken wollte, weil Glühwein ohne RayFine nur halb so gut schmeckt, da lockte mich tröstend der Duft von der Bratwurstbude.
Und während ich da so stand, meine viel zu heiße Bratwurst gefuttert habe, mir das Getümmel und den Regen mit einem gewissen Griesgram angesehen habe, bin ich Zeuge einer Unterhaltung zwischen einer jungen und einer alten Bratwurstfachverkäuferin geworden. Hier mal ein kleiner Auszug:
Alte Bratwurstfachverkäuferin: " Ja, man muss schon gut aufpassen, wie man sie aus der Verpackung nimmt, manchmal kleben die so aneinander".

Junge Bratwurstfachverkäuferin: "Ja, stimmt, das ist doof, und wenn es dann schnell gehen muss, wenn so viele Leute da sind...."

Alte Bratwurstfachverkäuferin: "Jaa, da muss man schon die Ruhe bewahren....".

Junge Bratwurstfachverkäuferin: "Also ich muss ja ganz ehrlich sagen, ich lasse mich ja immer recht schnell stressen, gerade wenn soviel los ist...."

Alte Bratwurstfachverkäuferin: "Ja, aber das ist nicht gut. Man muss schon die Ruhe bewahren. Die Wurst in Ruhe und ordentlich aufs Rost legen, damit sie auch vernünftig und von allen Seiten durchgebraten werden kann. Dass muss man mit Ruhe machen!"


Naaaaa, Tagebuch, dämmert Dir was ???

Was für eine sensationelle Arbeitsmoral, hm ??? Und das bei einer Bratwurstfachverkäuferin. Das nenne ich noch Liebe zum Detail und zum Produkt.
Und wieviele könnten sich davon eine Scheibe abschneiden. Neeiiiin, ich fange jetzt nicht wieder an, pathetisch rumzusülzen (...keine Angst Mr. Fine....), ich bleibe bei der Wurst:
So eine Wurst gehört eben ordentlich aus der Packung geholt, von den anderen säuberlich getrennt und in Reih und Glied aufs Rost gelegt. Dann kann man nämlich erst vernünftig und effektiv brutzeln. Jawoll, gute Arbeit will sorgfältig vorbereitet sein. Und man darf sich nicht stressen lassen, auch wenn eine hungrige Gnomorella nach ihrer Wurst schreit, nein, nein. Eine gute Wurst braucht ihre Zeit. Die muss regelmässig gewendet werden, damit sie von allen Seiten hübsch braun und knusprig und gut durch und heiss ist.
Jawoll, und dann ist auch der Kunde zufrieden und kommt wieder !!!
(...auch wenn mir die Bratwurst ohne Rayfine nur halb so gut geschmeckt hat....)

Bis bald,
Deine Gnomorella

...achja...offizielles zur Wurst von der Bördebehörde:
http://www.boerdebehoerde.de/2008/11/24 ... -ne-wurst/
[ view entry ] permalink ( 3.1 / 1989 )

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