Luxus im Nebel  

Liebes Tagebuch,

ich befinde mich derzeit in einer für mich sehr ungewöhnlichen Situation:
Ich habe mehr Geld als Zeit !
Nach Jahren, in denen es irgendwann im Monat immer mal wieder Phasen gab, wo man sich mit 5 Kröten in der Tasche über die Woche retten musste, ist es gerade völlig egal, wieviel Kröten in der Tasche sind-
weil ich einfach mein Kärtchen zücken kann und weiss,
alles was dahinter steckt ist zahlungskräftig.

Was ich leider feststellen muss-
der plötzliche Reichtum hat seinen Preis, und - Du erinnerst Dich vielleicht- ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich die Sache wert ist,
wenn mir für den ganzen hübschen Kram, den ich so mag ( rumkritzeln, dumme Sachen auf Internetseiten verfassen, Gras am Wegesrand schauen ) kaum noch was an Zeit, oder Luft oder auch einfach Muse bleibt.

Naja, ich will ja nicht nur jammern, das womit ich mir die Zeit vertreibe habe ich mir selber ausgesucht, und es macht mir Spass-
und mitunter ist es sogar manchmal tatsächlich sinnvoller, als z.B. dumme Sachen auf Internetseiten zu verfassen.
Aber ich glaube, es ist wichtig sich Nischen zu suchen.
Bei all meiner Hektik, die ich zur Zeit verspüre- und wohl auch verbreite- sind die ruhigen Momente so wichtig geworden.
So wie der neulich an einem ziemlich Nebel - und Nieselregen verschleierten Novembermorgen.
Genaugenommen war das Wetter eigentlich mittelschwer zum kotzen-
aber der Tag war ruhig,
und es war ein nahezu herausragender Luxus, ganz langsam, ohne Pläne oder "to do Liste" für den Tag, durch die Stadt zu spazieren.
Ihr zu zusehen, in all ihrer Hektik- und mich trotzdem von all dem weit weg zu fühlen, weil ich Zeit hatte.
Genug Zeit, um einfach mal durch Regen, Niesel, Nebel und trübes Novemberlicht zu trollen. Und um zu spüren, wie das Jahr- ganz unabhängig von dem Wiggel den die Menschen verbreiten- zur Ruhe kommt, sich auf Pause und Winterschlaf und sogar ein bißchen Bedächtigkeit einstellt.
Ein Luxus,
den ich mit all meinen Kröten nicht bezahlen kann.
Deswegen muss ich auch brav drauf achten,
dass ich mir immer wieder meine Nischen such.

Bis bald,
Deine Gnomorella



....;-) und ich sollte vielleicht dafür sorgen, dass es irgendwann nicht ausschliesslich der Alkohol ist, der mich umnebelt...;-)
ray fine 

Sie hörten "Das Wort zum Montag".... es sprach Gnomorella aus dem Wald (bzw. den Feldern)
;-)

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